Stromübertragung

Stromübertragung in der Schweiz

Das Schweizer Übertragungsnetz entstand ohne übergeordnete, schweizweite Strategie. Die grossen Stromunternehmen errichteten die Leitungen, um den Strom aus ihren Kraftwerken zu verteilen. Das historisch gewachsene Stromnetz ist dem heutigen rasant steigenden Stromverbrauch kaum mehr gewachsen. Das inzwischen 50 Jahre alte Netz leidet unter diversen Engpässen. Zudem klafft zwischen Westschweiz und Deutschschweiz eine Lücke. Die Romandie ist nur via Frankreich an das Höchstspannungsnetz angebunden. Um diese Probleme zu lösen, braucht es neue Verbindungen.

Ein weiteres Problem ist die ineffiziente Nutzung der Stromleitungen. Die hochmodernen Leitungen wären theoretisch stark belastbar. Gäbe es Methoden, um die Temperatur entlang der Kabel zu messen, könnten die Kapazitäten entsprechend angepasst werden. Da solche Methoden bis heute fehlen resultiert ein hoher Stromverlust. Stromnetze sollen daher in Zukunft digital gesteuert werden, um die Stromverschwendung einzudämmen. Dies wird mittels eines Smart Grids, intelligentes Stromnetz, ermöglicht.

Das schweizerische Hochspannungsnetz hat heute auf den Spannungsebenen 220 bis 380 kV und eine Länge von rund 6’700 Kilometern. Es dient der weiträumigen Energieübertragung und der sicheren Stromversorgung in der Schweiz und stellt die Verknüpfung mit dem europäischen Verbundnetz sicher.

Der Bundesrat will die Lücken im schweizerischen Stromübertragungsnetz schliessen. Dazu hat er im März 2009 das strategische Netz für die allgemeine Stromversorgung, sowie die dafür bis 2015 zu realisierenden Leitungsbauprojekte im Sachplan Übertragungsleitungen (SÜL) festgelegt. Der Sachplan Übertragungsleitungen (SÜL) ist das übergeordnete Planungs- und Koordinationsinstrument des Bundes für den Aus- und Neubau der Hochspannungsleitungen der allgemeinen Stromversorgung (Spannungsebenen 220-kV und 380-kV) und der Leitungen der Bahnstromversorgung (132-kV). Verantwortlich für den SÜL ist das Bundesamt für Energie (BFE) in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Raumentwicklung (ARE). Der Bundesrat unterstreicht damit die Notwendigkeit dieser Netze und Anlagen für die Versorgungssicherheit der Schweiz.


 

Liberalisierung des Strommarktes in der Schweiz

Die Öffnung des Strommarkts soll allen Kunden ermöglichen ihren Stromlieferanten selber zu wählen. Dies basierend auf dem Wettbewerb vieler Anbieter. Ab 2014 können Kleinkunden und Privathaushalte wählen, ob sie ihren Lieferanten behalten oder ob sie den Strom von einem anderen Lieferanten beziehen möchten.

Der Netzbetreiber Swissgrid betreibt seit Beginn des Jahres 2009 das nationale Strom-Übertragungsnetz. Swissgrid sorgt so im liberalisierten Markt für einen diskriminierungsfreien Netzzugang für die Stromwerke. Swissgrid obliegt zudem die Koordination und die Netznutzung im europäischen Stromaustausch. Heute halten die Schweizer Verbundunternehmen Alpiq, BKW, CKW, EGL, EWZ, NOK und Rätia Energie das Aktienkapital. 2013 wird Swissgrid Besitzerin des Netzes.


 

Stromübertragung in der EU

Um den steigenden Strombedarf zu decken muss das Stromleitungsnetz ausgebaut werden. Dies betrifft nicht nur die Schweiz sondern die gesamte EU. Da der Ausbau erneuerbarer Energien untrennbar mit einem Ausbau der Netze verknüpft ist. In Europa entsteht deswegen der sogenannte Super Grid-Plan. Man denkt darüber nach, mit einer Gleichstromleitung auf der Hochspannungsebene eine Nord-Süd-Achse aufzubauen. Mittels Wechselstromtechnologien sollen mehrere neue Leitungen gebaut werden.

Suntainable AG Plant eine Solaranlage in Frankreich sowie eine grosse Solaranlage in Spanien zu bauen. Daher ist die Stromübertragung von Frankreich in die Schweiz sowie von Spanien nach Frankreich ein zentrales Thema.


 

Stromübertragung Frankreich-Schweiz

Die Stromübertragung von Frankreich in die Schweiz erfolgt über die heute bestehenden Stromnetze in Form von Wechselstrom.


 

Stromübertragung Spanien-Frankreich

Die Stromübertragung von Spanien nach Frankreich erfolgt über die heute bestehenden Stromnetze. Die Übertragung von kleinen Kapazitäten, etwa 500 MW, ist nicht kritisch. Für das Desertec-Projekt ist eine Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) geplant.